Die Lüge von der authentischen Marke (und warum Coca-Cola trotzdem funktioniert)
"Muss meine Marke authentisch sein?"
Ich antwortete mit einer Gegenfrage: "Ist Coca-Cola authentisch?"
Schweigen.
Dann: "Keine Ahnung. Aber sie funktioniert."
Genau da liegt der Knoten.
Die Sache mit der Echtheit
Wir leben in einer Zeit, in der "Authentizität" zum Marketing Buzzword verkommen ist. Jede Agentur predigt es. Jeder Coach schwört darauf. "Sei einfach authentisch"
Sei ECHT. So auch ICH!
Aber mal ehrlich: Was bedeutet das für ein Unternehmen, das 1886 als Sirup-Experiment begann und heute ein globales Zuckergetränk-Imperium ist? Was ist da noch "authentisch"?
Die Quelle vs. die Marke
Eine Marke ist immer authentisch, wenn sie aus einer authentischen Quelle entstanden ist.
Das ist der Unterschied zwischen Substanz und Performance.
Die Quelle – das ist der Moment, in dem jemand an etwas glaubte, das andere noch nicht sahen. Der Moment, in dem jemand sagte: "Fuck it, ich mache das jetzt so, weil ich daran glaube." Der Moment der reinen, ungefilterten Überzeugung.
Das ist Energie. Das ist Gravitation.
Und diese Energie? Die bleibt. Auch wenn die Marke sich über Jahrzehnte wandelt, professionalisiert, globalisiert.
(we man die Quelle und Essenz nie verliert)
Apple ist nicht mehr Steve Jobs in der Garage. Aber die Energie von "Think Different" – die Rebellion gegen den Status quo – die ist noch da.
Und das ist verdammt ECHT und authentisch auch noch heute.
Der gefährliche Mittelweg
Hier stolpern die meisten:
Sie bauen ihre Marke nicht aus der Quelle heraus, sondern aus dem Markt herein.
Sie fragen: "Was wollen die Kunden?" statt "Woran glaube ich?"
Sie optimieren auf Akzeptanz statt auf Resonanz.
Und dann wundern sie sich, warum ihre Marke austauschbar ist.
Eine Marke, die nur für den Markt konzipiert wird, ist eine Marke ohne Schwerkraft.
Sie mag funktionieren. Für eine Weile. Aber sie wird nie anziehen. Nie polarisieren. Nie eine Bewegung auslösen.
Die Balance macht es aus (die niemand hören will)
Die unbequeme Wahrheit: Eine starke Marke ist nicht entweder/oder.
Sie ist nicht "reine Authentizität" .
Sie ist auch nicht "reine Marktorientierung" .
Eine starke Marke ist die Balance zwischen:
Tiefer Identität (Das, woran du wirklich glaubst)
und
Treffsicherem Zielbild (Das, wonach deine Wunschkunden suchen)
Das ist auch kein Kompromiss. Das ist Übersetzung.
Du verwässerst nicht deine Quelle. Du findest die Menschen, für die deine Quelle bereits die Antwort ist.
Was eine starke Quelle ausmacht
Eine starke Quelle ist nicht nett. Sie ist nicht für alle.
Eine starke Quelle ..
- ...glaubt an etwas, das andere noch gar nicht sehen
- ...investiert in einen Trend der Zukunft, nicht der Gegenwart
- ...steht ein für ihre Prinzipien, auch wenn's unbequem wird
- ...akzeptiert selten den Status quo
- ...steckt an mit ihrer Leidenschaft (nicht mit ihrer Perfektion)
Und jetzt die kritische Frage: Kannst du in deiner Organisation die Quelle definieren? Bist du es?
Frage:
Woran glaubst du wirklich so sehr, dass du es auch tätest, wenn niemand dafür zahlen würde? NIEMALS.
Das ist deine Quelle.
Und hier beginnt nachhaltiges bewusstes Unternehmertum aus meiner Sicht.
Die Pointe
Die meisten Berater haben keine schwache Marke, weil sie nicht authentisch sind.
Sie haben eine schwache Marke, weil sie nie richtig an der Quelle getrunken haben.
Sie haben sich zu früh gefragt: "Was will der Markt?"
Und zu spät: "Was will durch mich in die Welt?"
Eine mutige Marke zeigt nicht, wer du sein willst. Sie zeigt, wer du wirklich bist und zwar so klar, dass deine Wunschkunden sagen: "Endlich."
Das ist nicht Authentizität.
Das ist Klarheit über die Quelle.
Und die ist immer ECHT. Sie kann gar nicht anders.
P.S.
Und wenn du merkst, dass deine Expertise in der Flut untergeht – oder du einfach nicht die Zeit hast, sie so rauszubringen, wie sie es verdient hätte – dann lass uns reden.
Bei storystark.de mache ich genau das: Ich helfe Beratern, ihre Perspektive so zu übersetzen, dass sie ankommt. Nicht lauter. ECHTER.